Menschen wechseln ihre Bankverbindung sehr selten. Das belegt auch eine Studie der Unternehmensberatung Oliver Wyman. So ist es statistisch gesehen so, dass viele Personen ein Leben lang bei einer Bank bleiben. Allerdings ändert sich dieses Verhalten in den letzten Jahren sehr stark: die jungen Generationen sind deutlich sprunghafter und wechselbereiter. Das führt dazu, dass es dynamische Bewegungen im Markt der Banken gibt. Doch was sind eigentlich die Hauptgründe dafür, dass Menschen ihr Konto wechseln? Wir zeigen es.
<h2 class="heading_two" id="Heading1" data-headline="Warum Kunden wechseln"><span class="first_id_number">1</span>Warum wechseln Kunden ihre Bank?</h2>
Die Ursache des Kontowechsels kann sehr vielfältig sein. Während in der weit zurückliegenden Vergangenheit nur sehr wenige Konten überhaupt gewechselt wurden, nehmen die Anträge für Kontowechsel in den letzten Jahren stark zu. Grund dafür ist auch die steigende Regulatorik in Deutschland, die dafür sorgt, dass Banken ihre Transaktionsdaten von Kunden auch Dritten zugänglich machen müssen (PSD II).
Zusätzlich wurden die Rahmenbedingungen zum Kontowechsel stark überarbeitet, was dazu führt, dass sich der Prozess für Kunden deutlich vereinfacht. Während in der Vergangenheit Kontowechsel damit verbunden waren, dass alle Gläubiger eigenhändig angeschrieben werden müssen, übernimmt das heute soweit möglich die Bank automatisch. Das führt dazu, dass der Kontowechsel kein bürokratischer Akt mehr ist.
<h2 class="heading_two" id="Heading2" data-headline="Die 5 Gründe"><span class="first_id_number">2</span>Die Gründe für den Kontowechsel im Überblick</h2>
Kommen wir nun zu den tatsächlichen Gründen für einen Kontowechsel. Grundsätzlich gilt hierbei, dass sich diese Gründe stark verändern und das Bild im folgenden Jahr schon wieder anders aussehen kann. Unser Artikel hat den Stand 2022.
Preise und neue Gebühren
Der Hauptgrund für den Wechsel des Kontos sind die Konditionen. Verkündet eine Bank ein neues Preis- und Leistungsverzeichnis, das mit steigenden Kontoführungsgebühren oder gar einem Verwahrentgelt einher geht, steigt in der Regel auch die Zahl der gekündigten Konten. Etwa 35% derjenigen, die ihre Bank gewechselt haben, geben den Grund Konditionen in der Studie an. Damit ist klar, dass Bankkunden definitiv preissensitiv auf Veränderungen reagieren. Insbesondere in der Niedrigzinspolitik besteht für Banken die Herausforderung, dass sie auf Einnahmen aus den Kontoführungen angewiesen sind.
2. Attraktives Angebot einer anderen Bank
Der zweite Hauptgrund für einen Kontowechsel ist ein konkretes Angebot einer Bank. Liegt also zum Beispiel ein genaues Angebot mit attraktiven Konditionen für ein Konto, Depot oder eine Finanzierung vor, sind Kunden geneigt, ihre gesamte Bankverbindung auf Basis dieses Angebots umzustellen. Das birgt die Gefahr für Banken, dass sie sich im permanenten Wettbewerbsmarkt bewegen und so insbesondere um attraktive, bonitätsstarke Kunden kämpfen müssen.
3. Spezielles Ereignis
Zu einem speziellen Ereginis können IT-Zusammenbrüche der Bank, der Umzug eines Kunden in ein anderes Bundesgebiet oder ins Ausland oder aber weitere familiäre Situationen zählen. Hinter diesem Grund verbergen sich etwa 19% der Kontowechsel.
4. Produktangebot bzw. -leistung
Steigende Tendenz erlebt der Kontowechselgrund des Produkangebots. Hierunter versteht man den Kontowechsel auf Grund der Tatsache, dass eine andere Bank über ein breiteres oder besseres Produktangebot verfügt. Dabei kann es sich konkret um Kontoprodukte (bspw. Geschäftskonten, Mietkautionskonten) handeln, aber auch um angrenzende Sparten. So erhält der Finanzdienstleister MLP zum Beispiel Kundenzuwachs durch die Tatsache, dass neben Konten auch umfangreiche Finanzberatungsangebote unterbreitet werden können.
5. Digitalangebote der Bank
Zwar wechseln nur etwa 9% ihre Kontoverbindung auf Grund der digitalen Angebote einer Bank, allerdings handelt es sich hierbei insbesondere um Digital Natives und junge Zielgruppen, die noch einen großen Teil ihrer Wertschöpfung vor sich haben. Das ist für Banken gefährlich, da sich der Anteil der Kontowechsler auf Grund digitaler Angebote stetig erhöht. Viele Wechseln zu Digitalbanken wie N26, die ein umfangreiches Angebot an Digitalleistungen mitbringen.
Kunden erwarten also, dass sich die Bankfiliale digitalisiert und Services zunehmend auch vollkommen digital angeboten werden. Das belegt auch die stark zurückgehende Anzahl an stationären Bankfilialen in Deutschland.