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Provisionsverbot in der Finanzdienstleistungsbranche: Ein Blick auf die Auswirkungen

Das Thema Provisionsverbot ist in der Finanzdienstleistungsbranche derzeit heiß diskutiert. Es bezieht sich auf gesetzliche Überlegungen, die Finanzberater und Versicherungsvermittler daran hindern sollen, Provisionen von Produktanbietern für den Verkauf von Finanzprodukten zu erhalten. In unserem folgenden Blogbeitrag werden wir die Hintergründe, die aktuellen Entwicklungen und die potenziellen Auswirkungen eines Provisionsverbots auf die Branche beleuchten.

Dominik Meetz
Veröffentlicht am 
17.5.2024
MBA - Marketing (Universität Münster) und B.A. - Finance (DHBW Mannheim)
Provisionsverbot

Das Thema Provisionsverbot ist in der Finanzdienstleistungsbranche derzeit heiß diskutiert. Es bezieht sich auf gesetzliche Überlegungen, die Finanzberater und Versicherungsvermittler daran hindern sollen, Provisionen von Produktanbietern für den Verkauf von Finanzprodukten zu erhalten. In unserem folgenden Blogbeitrag werden wir die Hintergründe, die aktuellen Entwicklungen und die potenziellen Auswirkungen eines Provisionsverbots auf die Branche beleuchten.

Ein mögliches Provisionsverbot im Finanzbereich schlägt regelmäßig hohe Wellen. Während Verbraucherschützer und Honorarberater für das Provisionsverbot plädieren, sind zahlreiche Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister im Kern dagegen.

<h2 class="heading_two"  id="Heading1"  data-headline="Was ist ein Provisionsverbot?"><span class="first_id_number">1</span>Was ist ein Provisionsverbot?</h2> 

Ein Provisionsverbot bedeutet, dass Finanzberater keine Provisionen von Produktanbietern für den Verkauf von Finanzprodukten erhalten dürfen. Stattdessen müssen sie für ihre Beratungsleistungen direkt vom Kunden bezahlt werden. Dies soll Interessenkonflikte vermeiden und eine objektivere Beratung sicherstellen. Im Branchenkreis soll es also darum gehen, von einer provisionsbasierten Finanzberatung hin zu einer honorarbasierten Beratung zu kommen.

<h2 class="heading_two"  id="Heading2"  data-headline="Ziele des Provisionsverbots"><span class="first_id_number">2</span>Ziele des Provisionsverbots</h2> 

Ein Provisionsverbot zielt darauf ab, Interessenkonflikte zu minimieren und die Beratung für Kunden transparenter und unabhängiger zu gestalten. In einigen Ländern, wie zum Beispiel in Großbritannien und den Niederlanden, wurden bereits Maßnahmen ergriffen, um die Abhängigkeit der Berater von Provisionen zu verringern.

So wurde sowohl in Großbritannien als auch in den Niederlanden im Jahr 2013 Gesetze erlassen, die dem aktuellen Entwurf des Provisionsverbots sehr nahe kommen. Während in Großbritannien im Wesentlichen die Erhöhung der Beratungsqualität das Ziel gewesen ist, drehte es sich in den Niederlanden vor allem um die Vermeidung von Interessenskonflikten. In übrigen EU-Ländern, auch in Deutschland, gibt es ein solches Provisionsverbot nicht. Zumindest noch nicht.

Die Hauptziele eines Provisionsverbots umfassen also konkret:

  • Interessenkonflikte vermeiden: Berater sollen keine Anreize mehr haben, bestimmte Produkte nur aufgrund hoher Provisionen zu empfehlen.
  • Transparenz erhöhen: Kunden sollen klar nachvollziehen können, wie viel sie für die Beratung bezahlen und welche Leistungen sie dafür erhalten.
  • Qualität der Beratung steigern: Ohne den Einfluss von Provisionen sollen Berater objektiver und im besten Interesse des Kunden agieren.

<h2 class="heading_two"  id="Heading3"  data-headline="Vor- und Nachteile des Provisionsverbots"><span class="first_id_number">3</span>Vor- und Nachteile des Provisionsverbots</h2> 

Auf EU-Ebene wird derzeit intensiv über die Einführung eines Provisionsverbots diskutiert. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und das Bundesministerium der Finanzen (BMF) prüfen die möglichen Auswirkungen eines solchen Verbots auf den deutschen Markt. Sie stellen dabei insbesondere folgende Punkte heraus:

Vorteile eines Provisionsverbots

  1. Transparenz und Vertrauen: Kunden können sicher sein, dass die Empfehlungen ihres Beraters auf ihren tatsächlichen Bedürfnissen basieren und nicht auf den finanziellen Anreizen des Beraters.
  2. Kosteneffizienz: Ohne versteckte Provisionen könnten die Kosten für Finanzprodukte sinken, was langfristig zu höheren Renditen für die Kunden führen könnte. Allerdings ist fraglich, ob es tatsächlich zu Kostensenkungen kommt oder ob ähnliche Kostenquoten einfach als Honorar aufgerufen werden.
  3. Unabhängigkeit: Berater könnten sich stärker auf die Qualität ihrer Beratung und weniger auf den Verkauf von Produkten konzentrieren.

Nachteile eines Provisionsverbots

  1. Beratungsgebühren: Berater müssten ihre Dienstleistungen direkt in Rechnung stellen, was Kunden davon abhalten könnte, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. So hat sich seit Einführung eines Provisionsverbots der Beratungsumfang zu Finanzberatungsthemen in Großbritannien drastisch reduziert. In der Folge des Verbots verzichten viele Privatpersonen fatalerweise also auf hochwertige Beratung.
  2. Marktverzerrungen: Kleine und unabhängige Berater könnten Schwierigkeiten haben, sich am Markt zu halten, da sie möglicherweise nicht über genügend finanzielle Reserven verfügen, um die Umstellung zur Honorarberatung zu schaffen.
  3. Umsetzungsprobleme: Die Einführung eines Provisionsverbots erfordert umfassende regulatorische Anpassungen und kann zu erheblichen Umstellungskosten führen. Außerdem könnte die Umstellung auch zu starker Zurückhaltung bei Kunden führen.

<h2 class="heading_two"  id="Heading4"  data-headline="Auswirkungen auf die Branche"><span class="first_id_number">4</span>Auswirkungen auf die Branche</h2> 

Kurzfristige Auswirkungen

In der Übergangsphase könnte ein Provisionsverbot zu erheblichen Veränderungen in der Vertriebsstruktur führen. Berater müssten neue Geschäftsmodelle entwickeln und möglicherweise erhebliche Investitionen tätigen, um sich anzupassen. Zusätzlich könnte es zu einer Art Marktstarre beziehungsweise einem Crash kommen, da Privatkunden zunächst zurückhaltend sind und die gesetzlichen Anpassungen im Zuge eines Provisionsverbots abwarten könnten.

In jedem Falle hätte ein Verbot durch eine Phase der Unsicherheit wirtschaftlich negative Auswirkungen.

Langfristige Auswirkungen

Langfristig könnte ein Provisionsverbot die Qualität der Finanzberatung erhöhen und das Vertrauen der Verbraucher in die Finanzbranche stärken. Dies könnte zu einer stärkeren Kundenbindung und einer höheren Zufriedenheit mit den Finanzprodukten führen. Allerdings ist dieser Vorteil eher auf EU-Ebene zu suchen. In Deutschland gibt es bereits umfangreiche gesetzliche Regelungen zur Provisionshaftung, die im Rahmen einer möglicherweise falsch durchgeführten Finanzberatung greifen.

So bestehen bereits heute Regeln, die Finanzberater dazu bewegen, langfristig und kundenorientiert zu agieren. In Summe lassen sich die Auswirkungen wie folgt darstellen:

Auswirkungen auf die gesamte Branche

  • Strukturveränderungen: Viele Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle anpassen und neue Einnahmequellen erschließen.
  • Marktkonsolidierung: Kleinere Anbieter könnten Schwierigkeiten haben, sich am Markt zu halten, was zu einer Konsolidierung führen könnte.
  • Innovationen: Es könnten neue, innovative Beratungsmodelle und digitale Plattformen entstehen, die eine kostengünstigere und effizientere Beratung ermöglichen
    .

<h2 class="heading_two"  id="Heading5"  data-headline="Internationale Beispiele: Großbritannien und die Niederlande"><span class="first_id_number">5</span>Internationale Beispiele: Großbritannien und die Niederlande</h2> 

Ein Blick auf andere Länder zeigt, wie sich ein Provisionsverbot auswirken kann. In Großbritannien und den Niederlanden wurden wie erwähnt bereits ähnliche Regelungen eingeführt.

Großbritannien: Retail Distribution Review (RDR)

2013 führte Großbritannien die sogenannte "Retail Distribution Review" (RDR) ein, die ein Provisionsverbot für unabhängige Finanzberater beinhaltet. Die Erfahrungen dort zeigen:

  • Qualität der Beratung: Die Qualität der Beratung hat sich verbessert, da Berater nun unabhängiger agieren können.
  • Kosten: Die Beratungskosten sind transparenter geworden, aber es gibt auch Bedenken, dass Kleinanleger weniger Zugang zu Beratung haben.
  • Marktentwicklung: Es entstanden neue Geschäftsmodelle und digitale Plattformen, die kostengünstigere Beratungsdienste anbieten.

Niederlande: Provisionsverbot seit 2013

In den Niederlanden wurde 2013 ein umfassendes Provisionsverbot für den Verkauf von Finanzprodukten eingeführt. Die Auswirkungen waren ähnlich wie in Großbritannien:

  • Vertrauensgewinn: Das Vertrauen der Verbraucher in die Finanzberatung stieg.
  • Beratungsqualität: Die Qualität der Beratung nahm zu, da Berater nicht mehr durch Provisionen beeinflusst wurden.
  • Marktveränderungen: Einige kleinere Berater mussten den Markt verlassen, während größere und innovative Anbieter an Bedeutung gewannen.

Durch die beiden Beispiele wird ein Faktor sehr deutlich: ein Provisionsverbot führt in jedem Falle dazu, dass sich Verbraucher weniger oder gar nicht beraten lassen. Sie verzichten auf hochwertige Finanzberatung, da sie die Kosten nun direkt spüren. Das ist jedoch für eine Finanzplanung sehr unglücklich, da diese langfristig greift.

<h2 class="heading_two"  id="Heading6"  data-headline="Was bedeutet ein Provisionsverbot für die Zukunft der Finanzberatung?"><span class="first_id_number">6</span>Bedeutung des Provisionsverbots für die Zukunft der Finanzberatung?</h2> 

Chancen für innovative Geschäftsmodelle

Ein Provisionsverbot könnte die Entstehung neuer Geschäftsmodelle und digitaler Plattformen fördern, die eine kostengünstigere und effizientere Beratung ermöglichen. Robo-Advisors und digitale Finanzplattformen könnten an Bedeutung gewinnen und die Lücke füllen, die durch den Wegfall traditioneller Berater entsteht. Zusätzlich würde die Sparte der Honorarberater stark wachsen.

Verbesserung der Beratungsqualität

Ohne den Einfluss von Provisionen könnten Berater objektiver und kundenorientierter arbeiten. Dies könnte langfristig zu einer höheren Kundenzufriedenheit und -bindung führen. Kunden könnten mehr Vertrauen in die Empfehlungen ihrer Berater haben, was zu besseren finanziellen Entscheidungen führt. Allerdings führt dies auch gleichzeitig dazu, dass sich etablierte Unternehmen neu orientieren müssen, um überhaupt am Markt ohne Provisionen partizipieren zu können.

Herausforderungen für Berater und Kunden

Ein Provisionsverbot stellt sowohl Berater als auch Kunden jedoch vor allem vor Herausforderungen statt Chancen. Berater müssen neue Wege finden, ihre Dienstleistungen zu monetarisieren, während Kunden sich an die direkte Bezahlung der Beratungsleistungen gewöhnen müssen. Dies könnte insbesondere für Kleinanleger eine Hürde darstellen.

Zu erwarten ist, dass viele Privatpersonen nicht bereit sind, hohe Summen für eine Honorarberatung zu bezahlen. Das führt wiederum dazu, dass de Finanzberatungsbranche in wirtschaftlich herausfordernde Zeiten kommt und die Beratungsqualität abnimmt, was gegen das Ziel sprechen würde.

Experten gehen davon aus, dass der Rückgang der Finanzberatung so stark ausfallen könnte wie in Großbritannien. Ein solcher Rückgang hätte in Summe mehr Nachteile als Vorteile. Nicht nur für Finanzberater, sondern insbesondere auch für Kunden.

Quellen

  1. Bundesministerium der Finanzen - Provisionsverbot
  2. BaFin - Vergütungssysteme im Finanzdienstleistungsbereich
  3. Retail Distribution Review (RDR) - Financial Conduct Authority
  4. Dutch Authority for the Financial Markets (AFM) - Provisionsverbot

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Fazit

Das Provisionsverbot ist ein kontroverses Thema, das sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. Für Berater und Kunden ist es wichtig, sich über die möglichen Veränderungen und Anpassungen im Klaren zu sein. Die Finanzdienstleistungsbranche wird sich weiterentwickeln und neue Wege finden, um sowohl Beratern als auch Kunden eine hochwertige und faire Beratung zu bieten.

Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass ein Provisionsverbot zu einer höheren Qualität und Transparenz der Beratung führen kann, aber vor allem auch Herausforderungen mit sich bringt. So nimmt nicht nur die Nachfrage radikal ab, sondern die Beratung fehlt schlichtweg komplett. Das konterkariert das Ziel der stärkeren Beratungsqualität gänzlich, weshalb ein Provisionsverbot sehr kritisch zu sehen ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion in Deutschland weiterentwickelt und welche Maßnahmen letztlich umgesetzt werden.

Häufige Fragen

Was ist ein Provisionsverbot und warum wird es diskutiert?
Welche Herausforderungen bringt ein Provisionsverbot für Berater?
Wie hat sich das Provisionsverbot in anderen Ländern bewährt?

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